Rückenwind für Windkraft

ENERGIE Umweltminister Lies fordert Ausbau – Prüfstein für Große Koalition Die IG Metall sorgt sich um Arbeitsplätze. Quelle: Anzeiger für Harlingerland vom 4.1.2018

Schon 2000 Plätze sind in Niedersachsen und Schleswig- Holstein abgebaut worden.
VON GUNARS REICHENBACHS UND JÖRG SCHÜRMEYER
HANNOVER/IM NORDWESTEN –
Sturm in der Windenergiebranche: Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) macht angesichts „dramatischer“ Arbeitsplatzverluste Druck auf die beginnenden Sondierungsgespräche der SPD mit CDU und CSU an diesem Wochenende. Lies warnt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Union: „Eine Große Koalition wird am Thema Klimaschutz scheitern, wenn es keine verlässlichen Vereinbarungen zur Windenergie gibt.“ Lies verhandelt mit Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) in Berlin federführend das Thema Energie. „Schon jetzt droht, dass wir die Klimaziele 2020 verfehlen“, zeigt er sich äußerst besorgt. Nur mit einem stärkeren Ausbau der erneuerbaren Energien seien die Klimaziele vielleicht 2030 noch zu erreichen. An einem „weiteren Ausbau der Windenergie an Land und auf See“ führe deshalb „keine Weg vorbei“, sagte Lies am Freitag vor Betriebsräten der IG Metall Küste „Der Deckel muss weg. Wir brauchen eine Erhöhung des Ausbaupfads“, erklärte Lies: „Deutschland muss führend in der Windenergie bleiben.“
Der Umweltminister will die Fesseln vor allem für die Windkraftbranche auf See lösen. Dort könne mittlerweile zu konkurrenzfähigen Preisen Strom produziert werden. „Ich fordere gemeinsam mit der IG
Metall und den Betriebsräten, das Ausbauziel für 2020 auf mindestens 20 Gigawatt und für 2025 auf 30 Gigawatt zu steigern“, erklärte Lies nach Beratungen mit einer Metallern- Delegation in seinem Ministerium.
Wie dramatisch die Lage mittlerweile für die Beschäftigten in der Windkraft-Branche geworden ist, macht Meinhard Geiken, Bezirksleiter der IG Metall Küste, deutlich: „Bisher wurden schon mehr als 2000 Arbeitsplätze in Niedersachsen und Schleswig-Holsein abgebaut. Die Unternehmen müssen mit dem Kahlschlag aufhören.

ZUBAU VON WINDRÄDERN GEDECKELT
Im Jahr 2016 wurden in Deutschland noch Windräder mit einer Leistung von 4600 Megawatt am Festland neu gebaut. Seit 2017 wird der Zubau neuer Windkraftanlagen über Ausschreibungen geregelt. Das Volumen ist dabei zurzeit auf 2800 Megawatt pro Jahr festgelegt. Im Offshore-Bereich hatte die Bundesregierung im Jahr 2014 die Ausbauziele bis 2030 von insgesamt 25 Gigawatt auf 15 Gigawatt heruntergesetzt.