
Quelle: Jeversches Wochenblatt vom 17.11.2017.
Die gute Nachricht: Im niedersächsischen Landeskabinett wird weiter ein Mann aus Friesland sitzen. Die weniger gute Nachricht: Olaf Lies (50), aus Sande wird der Regierung nicht mehr als Wirtschaftsminister angehören, sondern wechselt das Ressort. Der SPD-Politiker übernimmt das Amt des Umweltministers. Nicht dass das Umweltressort für die Küstenregion, die der Abgeordnete in Hannover vertritt, nicht auch von großer Bedeutung oder dass an der Qualifikation des Friesen für diesen Posten zu zweifeln wäre, doch hat Lies in den vergangenen knapp fünf Jahren gerade als Wirtschafts- und inoffizieller Hafenminister für seine Heimat viel bewirken können. Ohne seinen engagierten Einsatz und sein besonderes Talent, Kontakte zu knüpfen, hätte sich der Container Tiefwasserhafen Jade-Weser-Port vermutlich nicht so schnell vom Pannen- und Krisenhafen zum Erfolgsprojekt gemausert und wäre es bei den großen Infrastrukturprojekten zwischen Ems und Jade
nicht so vorangegangen. So werden ausgerechnet die Unternehmer im Nordwesten nicht sehr glücklich sein mit der Entscheidung, dass der Sozialdemokrat das Wirtschaftsministerium an einen Christdemokraten – Bernd Althusmann – abgeben muss. In seiner Karriere hat Olaf Lies auch früher schon Rückschläge hinnehmen müssen und trotzdem Loyalität bewiesen. So hatte der Politiker 2010 den Landesvorsitz der SPD übernommen, diesen jedoch 2012 wieder abgegeben, nachdem er bei der Urwahl des Spitzenkandidaten gegen Stephan Weil unterlegen war. Der machte ihn 2013 zum Wirtschaftsminister. Diesen wichtigen Posten hat sich nun die CDU gegriffen.
„OLAF LIES: ES IST SCHADE, ABER AUCH EINE NEUE CHANCE“
„Ich hätte meine Aufgaben unheimlich gerne fortgesetzt. Aber jetzt ist das so, und ich betrachte es als
eine neue Chance und als eine Herausforderung“, sagte Olaf Lies gestern Abend. Es sei in den Koalitionsverhandlungen sehr früh klar geworden, dass CDU-Chef Bernd Althusmann unbedingt das Wirtschaftsministerium wolle. Für ihn selbst sei wichtig: „Ich bleibe in der Verantwortung, und das in einem Ministerium, das deutlich gestärkt wird.“ Zum Umweltministerium wird zukünftig der gesamte Energiebereich gehören, außerdem das Bau- und Städtebauressort. Auch aus Sicht der Region könne er hier eine Menge erreichen: „Regenerative Energie, Mobilität, Küstenschutz, Weltnaturerbe, das gehört alles dazu“, so Lies. Mit fünf Jahren Wirtschaft und danach fünf Jahren Umwelt würden politisches Gewicht und Erfahrung anschließend umso größer sein für kommende Aufgaben.