
(Foto: Thiemo Jentsch)
Das Thema Bahn ist für den friesländischen SPD-Landtagsabgeordneten, Olaf Lies, ein ständiger Begleiter in seiner politischen Arbeit. Neben dem Thema der Bahnumfahrung Sande, ist dabei der Ausbau der Strecke Oldenburg-Wilhelmshaven immer wieder auf der Tagesordnung. „Es mangelt leider immer wieder an den wirklich positiven Nachrichten und die Fortschritte dauern viel zu lange“, so Lies. Jetzt drohen sogar bis 2017 weiterhin Einschränkungen des Schienenpersonenverkehrs auf der Strecke. „Das ist so nicht hinnehmbar. Siebzehn Monate als Region vom Personenverkehr auf der Schiene abgeschnitten zu sein ist schon eine enorme Zumutung. Wenn das aber noch mindestens fünf weitere Jahre so gehen soll dann reicht es endgültig“, ärgert sich Lies. Begründet wird die weitere Beeinträchtigung mit den notwendigen Untergrundertüchtigungen die in den Planfeststellungsabschnitten 3 und 4 notwendig seien. Die Bahn begründet dies mit dem großen Aufwand den man betreiben müsse. „Das hätte man doch längst angehen können. Ich frage mich, warum die notwendigen Arbeiten nicht zeitgleich mit den bisherigen Sanierungen durchgeführt worden sind“, erklärt der Vize-Landeschef der SPD, der einen Teil der Verantwortung auch bei der Landesregierung sieht.
„Und wir warten immer noch auf die offiziellen Ergebnisse der Fahrgastzählung für den Schienenersatzverkehr.“ Die Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG), die zuständig für den schienengebundenen Personennahverkehrt in Niedersachsen ist, war bisher nicht in der Lange die Fahrgastzahlen für den Ersatzverkehr zu beziffern. „Man hat mir erklärt, dass man das noch nicht so genau wisse“, berichtet Lies. „Das ist nach fast einem Jahr schon erstaunlich und erweckt bei mir den Eindruck, dass es die zuständigen Stellen entweder nicht interessiert oder man das Thema runterspielen will.“ Dabei sind die jetzt inoffiziell bekanntgewordenen Ergebnisse dramatisch. Um über 50% sind die Fahrgastzahlen gesunken und Lies befürchtet, dass dies bei weiteren Einschränkungen noch zunehmen wird.
Und zu weiteren erheblichen Einschränkungen soll es nach Vorstellung der Bahn kommen. „Der Normalfahrplan soll gerade einmal vom 09. Dezember 2012 bis zum 25. Februar 2013 gelten. Danach soll es zu vielfältigen Einschränkungen z.B. mit 12 Stunden Nachtsperrung alle 2 Tage sowie zu Vollsperrungen an 11 Wochenenden kommen“, berichtet Lies. Und damit sei danach nicht Schluss. „Wir werden die erheblichen Einschränkungen auch in den Folgejahren erleben und damit muss endlich Schluss sein! Wer soll denn das Bahnangebot so nutzen?“ Schließlich sei man ja nicht am Beginn des Projektes. „Wenn man überlegt, dass es vom Beginn des Projektes JadeWeserPort im Jahr 2001 bis zur Elektrifizierung im Jahr 2018 mindestens 17 Jahre dauern wird, dann wird deutlich, dass viel zu viel Zeit verschwendet wurde“, stellt Lies fest. Dabei fing alles mit der simplen Aussage der Bahn „ … das geschieht alles unter dem rollenden Rad…“ vor einigen Jahren an. Um die Anbindung des JadeWeserPort müsse man sich keine Sorgen machen. Die Realität sieht leider völlig anders aus und der Personenverkehr bleibt gänzlich „von“ der Strecke. „Ich frage mich, warum die Planfeststellungsverfahren der einzelnen Abschnitte nicht gleich parallel bearbeitet worden sind. So hat man Jahre verschenkt.“ Jetzt gehe es darum nach weiteren Möglichkeiten der Beschleunigung zu suchen. „Man muss so viele Maßnahmen wie möglich parallel umsetzten“, fordert Lies. „Eine ganze Region so abzuschneiden ist eine Zumutung. Das gilt für Pendler wie für die Touristen, die sich möglicherweise in Zukunft überlegen werden ob sie die Region besuchen. Andere Regionen entwickeln sehr gute Fernverkehrsanbindungen und wir haben gar keine Anbindung“, ärgert sich Lies.