Tourismus, Windenergie, Hooksieler Hafen – Wangerland auf gutem Kurs

Olaf Lies im Gespräch mit dem Bürgermeister Harald Hinrichs

Fotograph Tobias Wagner
Olaf Lies MdL und Harald Hinrichs Bürgermeister

Natürlich ging es beim jetzigen Gespräch zwischen dem Bürgermeister der Gemeinde Wangerland, Harald Hinrichs, und dem friesländischen SPD-Landtagsabgeordneten Olaf Lies auch um das Thema Strandeintritt. "Eine Diskussion über diese Frage ist immer nachvollziehbar, aber es macht doch Sinn sich einmal mit den betroffenen Kommunen vor Ort darüber direkt zu unterhalten", merkt Lies mit Blick auf die öffentlichen Forderungen nach freiem Strandeintritt an. Wer nur am Schreibtisch Forderungen formuliert verkennt die damit verbundenen Auswirkungen auf unsere Gemeinde Wangerland und auf die Stadt Varel. Bürgermeister Hinrichs machte Lies im Gespräch deutlich, dass die Gemeinde Wangerland die günstigsten Strände an der Küste hat. Freien Strandeintritt gibt es dabei übrigens in Schillig schon und in Hooksiel gibt es für die Gäste keine Parkgebühren. „Da die meisten Strandnutzer mit dem Auto kommen, ist das ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Das findet man an anderen Stränden an Nord- und Ostsee nicht so an“, berichtet Lies. Da reicht es auch nicht aus nur auf die Pacht zu verweisen, die an das Land Niedersachsen gezahlt wird. „Aus kommunaler Sicht würde ich das Geld lieber im Wangerland behalten, aber das reicht bei weitem nicht aus um die entstehenden Kosten, die für die Instandhaltung und Pflege entstehen bei wegfallendem Strandeintritt zu kompensieren. Immerhin ist der freie Strandeintritt auch Teil der Kurkarte und der entsprechende Kurbeitrag eine der wichtigsten Einnahmequellen“, begründet Lies seine Skepsis. Trotzdem werde er die Pachtzahlung mit in den Landtag nehmen und zum Thema machen. Und Hinrichs erinnert in diesem Zusammenhang noch einmal an das Angebot, dass die Gemeinde Wangerland den Nachbarkommunen gemacht hat. „Das steht noch immer“, so Hinrichs „bei einer finanziellen Beteiligung könnten deren Einwohner natürlich auch kostenlos an den Strand.

Gerade im Tourismus liegen, nach Ansicht von Hinrichs, auch weiterhin die großen Perspektiven für das Wangerland. Dazu gehöre dann aber auch die Weiterentwicklung des Hooksmeeres. "Dazu brauchen wir dann aber auch Klarheit für die Zukunft und eine langfristige Klärung der Pachtfrage dort“, fordert der Bürgermeister. „Auch da werden wir im Land auf eine Lösung drängen“, so Lies. Diese dürfe aber die Gemeinde mit Blick auf die Kosten nicht überfordern“. Und die touristische Nutzung der Hooksmeeres ist auch eng mit dem Außenhafen und der Schleuse verbunden. „Die Marina muss für die Nutzer auch sicher erreichbar sein und dazu gehört dann auch der entsprechende Tiefgang in der Fahrrinne und im Hafen. „Daher werden wir mit Nachdruck an der Realisierung der Mole arbeiten“, so Lies und der Bürgermeister ergänzt, dass er die Planung bisher auf einem guten Wege sehe.

Eine Lösung, die sowohl die Frage des Sandeintritts in die Fahrrinne verhindert und auch den Sandabbau am Strand vermindert, erfülle damit schon eine wesentliche und für Hooksiel wichtige Aufgabe. Die gemeinsame Zielsetzung von Hinrichs und Lies geht aber noch über dieses Ziel hinaus. „Wir sehen in Hooksiel die Chance, dass sich der Hafen als Assistenzhafen für den Offshorebereich entwickelt“, so die beiden Politiker. Und Lies geht noch einen Schritt weiter. „Die unmittelbare Nähe zu Wilhelmshavener Gebiet schafft auch die Möglichkeit, eine gemeinsame Entwicklung im Offshorebereich voran zu treiben“, beschreibt Lies eine mögliche Perspektive. „Und eine weitere Chance sehe ich auch in der Frage des Helgolandverkehrs. Lasst uns einmal gemeinsam darüber reden, ob die Perspektiven für einen regulären Fährverkehr von Hooksiel nach Helgoland nicht ideal und evtl. für Touristen sogar attraktiver sein könnten“, beschreibt Lies eine weitere mögliche Nutzung. Auch den Nutzen als Assistenzhafen für den JadeWeserPort ist für Lies nicht auf Dauer vom Tisch.

Es ging auch noch um einen weiteren Nachbarn, die Insel Wangerooge. „Da aber ärgere ich mich insbesondere, dass noch immer keine Lösung für die Luftverkehrsabgabe. Immerhin liegt der Flugplatz auf Gemeindegebiet und auch die Touristen die auf dem Festland leben haben ein großes Interesse an Ausflügen auf die Insel. „Ich stelle allerdings fest, dass die Bundesregierung dabei völlig versagt. Erst vergessen sie, die Inselflüge von Beginn an auszunehmen und jetzt schaffen sie es nicht sie wieder raus zu bekommen. Die Zeit drängt“, so Lies. Überhaupt sei die Infrastrukturanbindung ein entscheidender Faktor für die gesamte Tourismusregion. „Wir brauchen eine Elektrifizierung bis in den Bahnhof Wilhelmshaven. Nur dann haben wir auch wieder die Chance auf eine Fernverkehrsverbindung und damit eine wesentliche bessere Anbindung der Region“, fordert Lies. Die Ostfriesen hätten mit ihrem Angebot bewiesen, dass man sich viele Touristen mit einer optimalen Bahnverbindung erschließen kann. „Das will ich für meine Region auch“, macht Lies den festen Willen für eine Lösung deutlich.

„Beeindruckend“, so Lies, „ist für mich die Entwicklung der Gemeinde zum Energieversorger. Friesenenergie ist inzwischen zu einem Markenzeichen geworden, dass man auch weit über die Region hinaus als gutes Beispiel darstellen kann.“ Der jetzt geplante Bürgerwindpark, den die Gemeinde federführend vorantreibt, ist für Lies ein weiterer Beweis. „Unsere Kommunen werden eine wesentliche Rolle in der Energiewende spielen!